„Wir vernetzen Menschen mit der Zukunft.“
Wie HMI und Maschinensoftware die Bedienung von Anlagen revolutionieren
Heute schon mit HMI zu tun gehabt? Höchstwahrscheinlich! Denn HMI steht für „Human Machine Interface“, Bedienschnittstelle. Also die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Das beste Beispiel aus unserem Alltag? Das Smartphone. Wir swipen über den Touchscreen und nutzen unterschiedliche Apps wie E-Mail, Online Nachrichten oder den Social Media Kanal. Von der Steuerung von handlichen elektronischen Geräten bis hin zur Bedienung von riesigen Industrieanlagen spielen HMIs eine entscheidende Rolle in der Automatiserung und Verbesserung von Prozessen.

Wenn es um die Anwendung komplexer Maschinen geht, funktioniert HMI über viele verknüpfte Bildschirmmasken, mit denen die Kommunikation zwischen zum Beispiel Computerprogrammen und Anlagensteuerungen möglich wird. Der Bildschirm wird also genutzt, um mit einem System in Verbindung zu treten.
Inzwischen ist der Großteil der Software, welche die Business Units der Brückner Group einsetzen, nicht mehr nur HMI, sondern umfasst viele Dienste rund um den Betrieb von Maschinen und Anlagen. Das beginnt bei der Prozess- und Fertigungs-Überwachung und setzt sich fort bei Zustandsanalysen, Wartungsüberwachungen, Qualitätsanalysen und vielem mehr.
Mensch und Maschine im Einklang
Moderne Maschinen und Anlagen werden immer komplexer. Dennoch soll die Bedienung einfach und effizient bleiben. Dafür hat die Brückner Group innovative, benutzerfreundliche Technologien entwickelt.
„Die intelligente Vernetzung unserer Anlagen mit den Produktionssystemen unserer Kunden ist ein zentraler Baustein für mehr Produktivität und höchste Qualität“, sagt Werner Binsmaier, Head of Engineering Electrics and Software bei der Brückner Maschinenbau.
So vernetzen wir unsere Kunden mit der Zukunft.
Der neueste Trend: Entschlackung von Bildschirmen
Wir legen großen Wert darauf, nicht nur moderne Systeme zu bauen, sondern vor allem einfach bedienbare Systeme. Das heißt, wir wollen keine überladenen Bildschirmmasken mehr. Unsere aktuellen HMI-Bildschirme werden konsequent verschlankt und zeigen nur noch die Informationen an, die für den aktuellen Bedienschritt notwendig sind.

Als ob man vor Ort sitzen würde: Kundenservice 2.0
Inwiefern tragen die HMI-Systeme zur Verbesserung der Servicequalität bei? Binsmaier: „Die Brückner Servtec hat ein Portal entwickelt, über das jeder Kunde und jede Kundin mit einem einzigen Login schnellen Kontakt zu Brückner aufnehmen kann. Egal, ob es Fragen zur Bedienung gibt, ob es um Ersatzteilkataloge oder um eine Anlagendokumentation geht: Über diesen speziellen Kanal kann man Unterstützung von Brückner anfragen.
Auch ein Remote-Zugang auf die betreffende Anlage ist möglich. Damit erreichen wir jede Bedienmakse, die auch die Mitarbeitenden vor Ort haben. So eine Remote-Session erlaubt in Echtzeit die Bedienung aller Anlagenteile – genau so, als ob man direkt vor der Anlage sitzen würde. Das heißt, wir können hier sofortige kompetente Hilfe zur Lösung von Problemen geben.“


Warum ist HMI so wichtig für die Kund*innen der Brückner Group?
Dr. Bernd Stein ist Bereichsleiter Engineering bei Kiefel, ebenfalls ein Unternehmen der Brückner Group: „Vor dem Hintergrund von zunehmendem Fachkräftemangel ist es notwendig, neue Wege zu beschreiten“, sagt Dr. Stein. „Hinzu kommt ein enormer Kostendruck aufgrund steigender Rohstoffpreise sowie Lohnkosten. Daraus ergibt sich der Wunsch unserer Kundinnen und Kunden nach maximaler Effizienz in der Produktion – und gleichzeitig nach einer stärkeren Entlastung des Menschen in einzelnen Phasen von Herstellungsprozessen.“

Wie kann man die Produktion fit für die Zukunft machen?
Dr. Bernd Stein: „Unsere Forschungen auf dem Gebiet von HMI sorgen für eine bessere Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Bei herkömmlichen Abläufen gibt es noch zu viele Bedienschritte, die ein umfangreiches Fachwissen voraussetzen. Mit Hilfe von intelligenter Logik in den Maschinen wird die Bedienbarkeit deutlich vereinfacht und ist im besten Falle auch von ungelernten Kräften möglich. Außerdem können leichtere Setup- und Anlaufprozesse die Produktionszeiten maximieren – und damit die Performance der Produktion insgesamt erhöhen.“

Dr. Stein: „Beispiele für unsere smarten Systeme sind das Erkennen des Folienmaterials und der Foliendicke schon am Maschineneinlauf. Dann wird überprüft, ob das richtige Werkzeug und das dazugehörige richtige Rezept geladen wurden. Oder auch ein einfacher Sensor, der Temperaturveränderungen in der Produktionshalle registriert und so entsprechend die Heizung in der Maschine nachregelt.“

Technologie, die mit ihren Aufgaben wächst
Tritt ein Fehler auf oder steht die Anlage aufgrund einer Fehlfunktion still, ist eine schnelle und effektive Fehlerbehebung und ein rascher Wiederanlauf der Maschine das oberste Ziel.
Dafür haben wir mittlerweile Lösungen, um Maschinenbedienende zum exakten Ursprung des Problems zu führen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Fehlerbehebung zu geben.

Der große Vorteil der neuen Systeme: Sie lernen selbstständig durch die Behebung von Fehlern und Ausnahmesituationen an den Maschinen – und erweitern so kontinuierlich ihr Anwendungsgebiet.
Wie man den Spagat schafft zwischen einfacher Bedienung und höchstem technischen Niveau
Emanuel Heusser ist Gruppenleiter Automation Engineering bei PackSys Global, einem weiteren Unternehmen der Brückner Group. Für ihn besteht die Herausforderung bei HMI Technologien darin, die Bedienung so zu gestalten, dass dienstjunge und teilweise sogar ungelernte Arbeitskräfte das System nutzen können. Gleichzeitig sollen die Anwendungen so vielschichtig und innovativ sein, dass sie die Anforderungen von Expert*innen mit jahrelanger Erfahrung erfüllen. Wie kann man das erreichen? „Zum Beispiel über die sogenannte Tool-Tip-Funktionalität“, erklärt Heusser.

„Damit kann auf Wunsch eine ausführliche Beschreibung zu jedem Einstellwert und jeder Bedienfunktion abgerufen werden. Dies erspart das Lesen einer Bedienungsanleitung und bietet punktuell die Hilfe, welche man für die einzelnen Anwendungen benötigt. Anfängerinnen und Anfänger nutzen dies, um die Zusammenhänge in der Maschine zu verstehen. Dennoch behindern diese optionalen Hilfestellungen die effiziente Bedienung durch Expertinnen und Experten nicht, da sie ohne bewusstes Auswählen keinen Platz auf dem Bildschirm einnehmen.“
Japanisch oder Englisch? Warum oder?
Alle Elemente der Bedienung sind in die von Kund*innen benötigten Sprachen übersetzt. Doch immer wieder arbeiten auch Bediener*innen aus anderen Sprachregionen an den Maschinen. Daher lässt sich die Anwendung auch parallel in unterschiedlichen Sprachen darstellen. Heusser: „So können Kundenteams die Maschine zum Beispiel in Japanisch bedienen, während unsere Serviceabteilung das System parallel in Japanisch und Englisch verfügbar hat. Das geht ganz einfach.“
Wie sieht der Zukunft der HMI Technologien aus?
„Mit dem neuen PackSys Global HMI-System machen wir einen großen technologischen Schritt in die nächste Generation der User Experience“, sagt Heusser. „Ein wichtiges Ziel ist eine tiefere Integration der Produktionsabläufe in die Maschine.“ Das heißt: Die Maschinenbediener*innen sollen durch die Maschine selbst in ihrer täglichen Arbeit noch mehr unterstützt werden. Zum Beispiel bei der Produktion von Kunststofftuben.

Insbesondere beim Wechsel von Tubenformaten sind viele Aktionen vorzunehmen, welche für unerfahrene Mitarbeitende eine große Herausforderung darstellen. Die moderne Anlage kann selbstständig die Unterschiede zwischen vorherigem und neuem Auftrag ermitteln und die Bediener*innen durch die – für den jeweiligen Auftragswechsel – notwendigen Schritte führen. Dabei können die Benutzer*innen wählen: Zwischen kompakten Anweisungslisten als Gedankenstütze und ausführlichen Anleitungen zu jedem Schritt.
Mit innovativer HMI und Maschinensoftware wird man bei der Brückner Group immer engere Verknüpfungen zwischen Technologie und Mensch schaffen. Entscheidend ist, dass die neuen Systeme genutzt werden, um Menschen das Leben zu erleichtern. Und damit neue Freiräume in Unternehmen zu ermöglichen – für eine bessere Arbeitsqualität, für mehr Kreativität und für mehr Nachhaltigkeit.
